Edelstahlplatte an Betonmauer mit dem Schriftzug "furchtsamgeschäftig"

Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra


Anfang der 2000er Jahre in San Francisco: die Dot.com Blase ist gerade geplatzt. Der arbeitslose Programmierer Clay Jannon findet einen Job in einer Buchhandlung, in dem der größte Teil der Bücher verschlüsselt ist und die von dem schon recht betagten Mr. Penumbra geleitet wird.
Neugierig geworden findet Jannon heraus, dass die „sonderbare Buchhandlung“ ein Teil der Sekte „Der ungebrochene Buchrücken“ ist.

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Die Buchhandlung, in der Jannon arbeitet, besteht zum größten Teil aus sehr hohen Regalen, in denen Bücher stehen, die nicht zum Verkauf bestimmt sind. Sie werden von verschiedenen „Kunden“ ausgeliehen und enthalten verschlüsselte Texte, die die Neugier von Jannon anfeuern.
Um Bücher schneller wieder zu finden, entwickelt Jannon eine 3D-Abbildung der Buchhandlung, die ihm die Position und die Ausleihzeiten der kryptischen Bücher anzeigt. Als er diese Anwendung ablaufen lässt, stellt er fest, dass die Ausleihe der Bücher einem bestimmten Muster folgt, das er aber noch nicht versteht.
Mit der Zeit stellt sich heraus, dass es noch weitere Buchhandlungen dieser Art auf der Welt gibt, und dass dahinter die geheimnisvolle Organisation „Der ungebrochene Buchrücken“ steht. Diese betreibt eine Bibliothek in New York und finanziert sich über die Rechtevergabe von Schriftfonts, speziell des Fonts Gerritszone, der überall in digitalen Anwendungen verbreitet ist. Innerhalb dieser Organisation gibt es zwei gegensätzliche ideologische Richtungen: Vertreten durch den Leiter der Sekte, Corvina, gibt es Mitglieder, die an den tradierten Machtstrukturen der Sekte festhalten wollen. Sie betrachten Bücher als Verkünder ewiger Weisheiten, Bücher sind für sie Behälter verborgenen Wissens und sie verteidigen die Geheimhaltung der von der Sekte wohl gehüteten Inhalte. Wie ein Heiliger wird Manutius verehrt, der angebliche Entwickler von Gerritszone.
Innerhalb dieser Sekte gibt es eine Gegenbewegung, vertreten von Penumbra, die Geheimwissen ablehnt und für die Bücher lebendig sind und dazu dienen, Phantasien anregen. Diese Opposition betreibt keine Geheimniskrämerei, ist offen für Neues und interessiert an neuen Technologien und Ideen. Sie nutzt Computer als Wissensspeicher und Hilfsmittel, die Welt zu verstehen und legt Geheimnisse offen.

Durch das Buch zieht sich das Thema, wie mit neuen Technologien umgegangen werden soll. Die Unterschiede zwischen der Gutenberg-Galaxis und der Turing-Galaxis prägen die Inhalte des Buches.
Innerhalb der Sekte betrachtet einige Mitglieder um Corvina, dem Leiter des Geheimbunds, Bücher als die einzige Möglichkeit, Wissen zu bewahren und weiter zu geben. Dabei verwandeln sie den aufklärerischen Charakter, den Bücher im 15. Jahrhundert bekamen, in die Verehrung des enigmatische Charakters von Geheimschriften. Gedrucktes wird zum Objekt heiligster Verehrung und muss geheim gehalten werden. Dem entspricht auch die Organisation der Sekte, die streng hierarchisch ist und in der die Geheimhaltung zum obersten Prinzip erhoben wird. Die Eigenheiten der Gutenberg-Galaxis werden umgedeutet und rigoros verteidigt.
Dieser geschlossene Weltanschauung steht die Gruppe um Penumbra als zentraler Figur entgegen, die sich gegenüber technischen Entwicklungen offen zeigt und Wissen nicht als zu bewahrendes Geheimnis ansieht. Sie ist bereit, sich auf die Turing-Galaxis und Digitalität einzulassen und zu lernen, digitale Entwicklungen in ihr Leben einzubauen. Der Weg führt für diese Gruppe von der statischen Eigenheit von Büchern zur dynamischen Bewahrung und Entwicklung von Wissen durch neue Medien wie Film, Tonaufnahmen und Computerprogramme.
Dies wird allerdings auch nicht kritiklos dargestellt: der Versuch, mit dem geballten Know-How von Google das Buch von Manutius zu entschlüsseln, scheitert kläglich. Es zeigt sich, dass menschliche Intuition besser als reine Rechenkraft in der Lage ist, verborgenes Wissen zu entdecken.